Haltungsformen

Bei der Pferdehaltung gibt es verschiedene Formen. Ich unterscheide in Stallhaltung und Weidehaltung.

 

Stallhaltung

Bei der Stallhaltung unterscheidet man die reine StallhaltungStallhaltung mit Paddock und Stallhaltung mit täglichem Weidegang, Gruppenpaddock und Laufstall.

 

Bei der reinen Stallhaltung befindet sich das Pferd in der Regel 23 Stunden in seiner Box und wird eine Stunde von seinem Menschen geritten. Selbst wenn das mit Vorbereitung und Nachbereitung zwei Stunden dauert, so ist das meines Erachtens keine artgerechte Pferdehaltung

Auch wenn das Pferd Kontakt zu seinen Boxennachbarn hat, so kann es sich in seiner Box (egal wie groß diese ist) sich doch nur im Kreis bewegen.

Dazu kommt noch die Fütterung von Hafer (der ist spätestens nach 10 Minuten aufgefressen) und dem Heu (das oftmals viel Staub enthält). Nachdem auch das Heu (oder Heulage oder Heusilage) aufgefressen ist langweilt sich das Pferd. So gewöhnen sich viele Pferde das Weben, Koppen und Krippensetzen an.

Meiner rein persönlichen Meinung nach ist die reine Stallhaltung nichts anderes als ein Pferdeknast.

 

Die Stallhaltung mit Paddock ist da meines Erachtens schon besser aber noch lange nicht gut. Hier hat das Pferd die Möglichkeit nach Bedarf aus dem Stall in seinen Paddock (Auslauf) zu gehen und auch wieder zurück. 

Das Pferd kann sich also besser bewegen und das kommt seiner Natur als Fluchttier schon näher. Auch wenn die Stallhaltung mit Paddock mehr Platz benötigt und natürlich auch mehr Arbeit macht, so ist diese doch der reinen Stallhaltung vorzuziehen.

Natürlich ist auch bei der Stallhaltung mit Paddock die Bewegungsmöglichkeit des Pferdes stark eingeschränkt.

 

Bei der Stallhaltung mit Gruppenpaddock kommt man dem natürlichen Bewegungsbedürfnis des Pferdes und dem Herdentrieb schon wesentlich näher.

Die Pferde können auch miteinander spielen und sich artgerecht verhalten.

Allerdings ist, wie immer bei der Haltung von mehreren Pferden auf einer begrenzten Fläche, darauf zu achten, dass immer nur Stuten zusammen eine Gruppe oder Wallache zusammen eine Gruppe bilden.

Wenn man Stuten und Wallache mischt wird es immer wieder vorkommen, dass der eine oder andere Wallach versucht eine der Stuten zu decken. Es ist nicht auszuschließen dass es zu Verletzungen kommt.

Das Paddock hat in der Regel einen harten Boden (manchmal auch mit Gummimatten ausgelegt) und ist daher nur ein Auslauf für mehrere Pferde und keine Weide.

Ein Gruppenpaddock kann eine größere zusammenhängende Fläche sein auf die mehrere Pferde von ihren Boxen aus Zugang haben. Es kann allerdings aus mehreren Einzelpaddocks bestehen, die durch offene Türen miteinander verbunden sind. Im Bedarfsfall können diese Türen auch geschlossen werden.

 

Beim Laufstall gibt es eine größere überdachte Fläche (zum Beispiel eine alte Reithalle) in der man mehrere Pferde (abhängig von der Größe des Laufstalls) unterbringen kann. Jedes Tier kann die volle Größe des Laufstalls nutzen, kann mit anderen Pferden spielen, sich ausruhen oder bewegen und das kommt der Natur des Pferdes doch schon sehr entgegen.

In einer alten Reithalle (20m * 60m) können durchaus 20 bis 30 Pferde gehalten werden.

 

Die Stallhaltung mit täglichem Weidegang wird oftmals praktiziert. Sie hat einige Vorteile, man braucht aber auch ausreichend große Weideflächen, die auch gepflegt (Gras säen, düngen, Zäune setzen und Instandhalten usw.) werden müssen.

Bei der Stallhaltung mit täglichem Weidegang steht das Pferd über Nacht im Stall und ist tagsüber auf der Weide. Diese Haltungsform kommt dem Bedürfnis des Pferdes nach Bewegung, dem Spielen mit seinen Artgenossen und auch dem Fressen schon sehr nahe. Es ist für den Menschen möglich das Pferd im Stall zu beobachten (ob es Verhaltensauffälligkeiten gibt) weil das Pferd morgens und abends sein Futter im Stall bekommt und dazwischen auf die Weide kommt. 

Das Pferd weiß also morgens : "Wenn ich mein Futter aufgefressen habe geht es auf die Weide." und abends : "Wenn ich in den Stall komme, dann gibt es dort Futter und ich habe eine ruhige Nacht vor mir."

Damit hat das Pferd morgens und abends Anreize auf die Weide und auch wieder in den Stall zu gehen.

Zusätzlich hat das Stallpersonal die Möglichkeit die Boxen in Ruhe zu reinigen und das Heu für die Nacht an der dafür üblichen Stelle zu deponieren. Der Heustaub fällt tagsüber aus dem Heu, so dass die Pferde abends wenn sie in den Stall kommen staubarmes Heu (ganz bekommt man den Staub nicht aus dem Heu) fressen können.

Den Hafer und das Kraftfutter für abends kann man auch schon in die Krippe geben. Dabei werden Krippe und Tränke kontrolliert ob sie sauber und nutzbar sind.

Natürlich muss das Stallpersonal auch die Pferde auf die Weide(n) bringen und sie abends auch wieder in den Stall bringen.

Wenn notwendig kann das Stallpersonal auch Kotproben von einzelnen Pferden nehmen, die dann in einem Labor analysiert (zum Beispiel Würmer oder Mineralien und Spurenelemente (was fehlt meinem Pferd ?)) werden.

 

Gleichzeitig macht man es den sogenannten "Pferderippern" schwerer weil die Pferde nachts in einem gesicherten Stall stehen.

 

Bei der reinen Stallhaltung und der Stallhaltung mit Paddock ist das Pferd für den Menschen sofort verfügbar und er kann mit dem Pferd arbeiten, während er bei der Stallhaltung mit täglichem Weidegang erst das Pferd einfangen muss bevor er mit ihm arbeiten kann.

 

Weidehaltung

Die Weidehaltung (oft auch Robustpferdehaltung) genannt, ist die pferdegerechteste Haltungsform aller Arten von Pferdehaltung.

Hier steht das Pferd im ganzen Jahr Tag und Nacht auf der Weide. Wer mit dem Pferd arbeiten will, der muss es vorher einfangen.

Das Pferd kann sich so bewegen wie es es will. Es kann fressen oder mit seinen Artgenossen spielen oder auch dösen.

Natürlich hat das Pferd einen Unterstand, in dem man es füttern kann oder in den es auch bei ganz schlechtem Wetter (Starkregen und Starkwind) gehen kann.

Bei der reinen Weidehaltung kann sich allerdings auch das Pferd verletzen (zum Beispiel am Zaun) ohne dass das sofort bemerkt wird. Nicht überall werden die Pferde auf der Weide täglich kontrolliert.

 

Bei der reinen Stallhaltung und der Stallhaltung mit Paddock ist das Pferd leicht zu putzen weil es sich nicht so dreckig macht wie ein Pferd mit Weidegang.

 

Fazit :

Für mich ist die beste Art der Pferdehaltung noch immer die reine Weidehaltung weil sie am pferdegerechtesten ist.